Fokus statt Ziele für 2021
Der Jahreswechsel fordert dazu heraus, Ziele zu vereinbaren. Dabei konnten viele von uns ihre Ziele für 2020 keineswegs erreichen. Die Pandemie funkte dazwischen und vernichtete so manch amibitioniertes Vorhaben.
Dann lese ich zum Jahreswechsel auf LinkedIn, wir verschieben einfach die Ziele ins kommende Jahr. Nicht erreicht sei nur aufgeschoben. Dabei vermisse ich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Ziel an sich. Allein die Kolumnistin Camille Haldner titelt trotzig zum Jahreswechsel: “Behaltet eure Vorsätze dieses Jahr doch einfach für euch!”
Was meint Haldner damit? Die Rahmenbedingungen sind es, die sich sehr schnell ändern können. Die Rahmenbedingungen pulverisieren (egozentrische) Ziele, die dem individualistischen und konsum-addicted Lifestyle meist entspringen; Lockdown auf, Ziel ist futsch. Unsere Gesellschaft hält sich schon viel zu tief im Strudel der Selbstoptimierung gefangen. Also kommt es auf Ziele gar nicht mehr. Doch worauf sollte man sich nun konzentrieren?
Wie sieht es mit eurem Fokus aus?
Ich meine, der Fokus ist weitaus wichtiger als das Ziel. Fokus auf humanistische Werte, auf Gemeinwohl orientiertes Wirtschaften, auf ökologische Rücksichtnahme und die Einbeziehung des Menschen bei der Nutzung digitaler Technologien; weg vom Ich und hin zum Wir. Fokus auf die Strategie, wie man in Krisenzeiten am besten vorgeht.
Das fordern auch Strauss und Howe, die Entwickler der Generational Theory, für die Jahre der vierten Wendung (Krise). Zusammenarbeit ist wichtig und Ehrlichkeit zu sich selbst. Was die Vereinbarung von realistischen Vorhaben betrifft, lese ich aus einer solchen Empfehlung für Krisenjahre heraus:
“Bleibt fokussiert, konzentriert euch auf das aktuell Machbare und behaltet eure Menschlichkeit. Arbeitet zusammen statt gegeneinander. Und befolgt die Regeln für eine starkes Miteinander.”
Wie nütze ich den Jahreswechsel? Ich arbeite an meinem Werte-Fokus und nehme mir fest vor, diesen beizuhalten. Ganz besonders jene Bereiche, die sich um ein menschliches und tolerantes Miteinander kümmern und die Zwischentöne hervorhebt, um Spaltung zu vermeiden. Diese Anforderungen lassen sich schließlich auch auf die Corporate Communications umlegen. Oder was meinen Sie?