Zufrieden mit dem zu sein, was momentan möglich ist…
…kann auch das Ergebnis einer Unternehmensanalyse sein. Befindet man sich zu diesem Zeitpunkt ja auch im Moment, im Jetzt.
Ich lese gerade den Roman “Die Suche nach Gott” von Lucas Rohleder. Die Kapitel enden mit einer Art “Küchenzuruf”, einer journalistischen Methode, um treffende Überschriften zu formulieren. Ein solcher Küchenzuruf am Ende von Kapitel 3 lautet:
“Akzeptiere, was du nicht ändern kannst.”
Im Kontext der momentanen, teils äußerst prekären Situation, in der sich viele Menschen befinden, mag dieser Satz wie eine Verhöhnung klingen. Doch liegt in ihm auch Realismus.
Es gibt Situationen, auf die haben wir keinen Einfluss. Sie schränken gleichzeitig unsere Aktionsräume ein, und wir bauschen sie zu scheinbar unüberwindbaren Hürden auf. Gleichzeitig reduzieren wir uns auf Notwendiges, jetzt im Moment Machbares, und erleben diese Reduktion als Zwang.
Das Geheimnis von #krisemeistern, der Initiative für konstruktive Krisenbewältigung, liegt darin, Krisen anzunehmen, weil man sie nicht ändern kann. Konstruktiv bedeutet, das zu tun, was jetzt möglich ist. Die aktuellen Rahmenbedingungen kritisch und realistisch zu erfassen und das eigene Handeln danach auszurichten. Nicht gegen Windmühlen zu kämpfen, sondern die Veränderung anzunehmen. Vielleicht war eine solche ja schon längst notwendig geworden, und wir wollten sie einfach nicht akzeptieren? Oder vielleicht sorgt die erzwungene Ruhe für mehr Selbsterkenntnis und Einsicht, was im eigenen Leben wirklich wichtig ist.
Um das Machbare zu erkennen, bedarf es der Reflexion und Analyse. In einer solchen müssen wir uns üben. Und wenn wir aber erkennen, dass das, was jetzt gerade möglich ist, uns zufrieden stimmt, dann dürfen wir diesen Zustand auch so annehmen. Vielleicht werden wir uns bestätigt fühlen, in dem, was wir bereits taten und diesen Zustand weiter ausbauen. So schaffen wir auch Resilienz und bauen Erfahrungswerte auf.
Realismus ist gefragt
Ich denke, wir tun uns leichter, Zufriedenheit aus dem aktuell Möglichen zu schöpfen, wenn wir auch akzeptieren, was man selbst nicht ändern kann. Ohne dabei humanistische Wert wie Menschlichkeit, Toleranz, Respekt zu verlieren.
Ein solches Verhalten ist kein Scheitern, sondern weise Selbsterkenntnis, die der Seele gut tut. Wir können dem Virus beispielsweise nicht befehlen, sich nicht mehr zu verbreiten. Genauso wenig können wir dem globalen Klima befehlen, sich nicht weiter zu erwärmen.
Wir können uns aber selbst auf Kurs halten und das beste aus der Situation machen.